Mittwoch, 25. Dezember 2013

Ein Vintageband für meine PAM372

Liebe Gemeinde!

Meine Krankheitsgeschichte ist bekannt. Sie begann bereits im Jahr 2000. Damals holte ich mir eine leichte Infektion mit dem Panerai-Virus mit der PAM120, einer 40mm Panerai, die ich heute eher für eine Damenuhr halte. Daher verließ sie mich recht schnell wieder, was zu einer Eindämmung der Infektion führte.

Im Jahr 2011 hatte ich dann allerdings einen schweren Rückfall und der Virus kam zurück. Im Juli 2011 kaufte ich meine erste "Neuzeit"-Panerai, die Luminor 1950 3-Days Automatic. Mit dieser kam allerdings ein zweiter Virus hinzu, der Bänder-Virus. Dieser sollte phasenweise noch deutlich schlimmer werden als der Panerai-Virus.

Es begann mit einem Band, das ich bei MEVA bestellte (über die Steinhart-Homepage). Dieses Band war allerdings so hart, dass ich es nicht tragen konnte. Das Leder tat mir wirklich weh.

Auf der Suche nach einem Band nach meinem Geschmack - es sollte weich sein - landete ich bei Anna und Mays von Mays Berlin. Ich sprach Mays via privater Nachricht über ein Uhrenforum an und bekam prompt eine Antwort. Da ich mir nicht sicher war, was ich wollte, bat ich um die Telefonnummer und rief in Berlin an.

Ich bekam eine ausgesprochen gute Beratung und fühlte mich mit meiner Bestellung sichtlich wohl. Da ich die Uhr mit dem OEM Band nicht tragen mochte, bat ich Mays darum, möglichst schnell zu liefern.

Zwei Wochen später hatte ich das Band in der Post und es übertraf meine Erwartungshaltung bei Weitem:



Ich bestellte direkt ein weiteres Band und als ich einige Wochen später beruflich nach Berlin musste, war es Mays, der anbot, mich abzuholen und mit Anna und mir gemeinsam etwas essen zu gehen.

Das war der Beginn. 

In den zweieinhalb Jahren, die seither vergangen sind, hat sich eine echte Freundschaft zwischen mir, meiner Familie und Anna und Mays entwickelt. Wir telefonieren regelmäßig, ich sehe neue Bandkreationen als einer der Ersten und meine Kritik wird sehr ernst genommen und fließt in die Serienproduktion der Bänder mit ein.

Als ich Anfang November in Berlin war und ein Mini-GetToGether mit Mitgliedern eines Uhrenforums organisierte, sah ich dort auch Bänder von Peer aus Berlin, die handwerklich topp gemacht waren und sehr nah an den Original-Vintagebändern waren. Diese gefielen mir auch sehr gut und ich zeigte sie Anna und Mays. Mays fragte mich, ob ich so etwas auch tragen würde, was ich bejahte.

Das war jetzt eine Herausforderung für Mays, was ich allerdings nicht wusste. Er wollte mir unbedingt ein solches Band fertigen, ein Vintageband mit absoluter historischer Korrektheit.

Also machte sich Mays auf, zu recherchieren, wie ein Band von damals korrekt nachgefertigt wird. Die erste Herausforderung wurde, eine wirklich authentische Schließe zu bekommen. Die von ihm selbst gelegte Latte hing verdammt hoch und so musste es natürlich eine GPF Schließe sein, aber nicht irgendeine Einnähschließe, auf die jemand GPF graviert hat, sondern eine einwandfrei historisch korrekte GPF-Replica.

Er kam über ein Forum an jemanden, der eine Original GPF Schließe im 3D-Scan-Verfahren vermessen hatte und für seinen Eigenbedarf solche Schließen baut. Er war allerdings nicht daran interessiert, eine solche Schließe zu verkaufen. Mays musste ihn also irgendwie überzeugen, ihm eine Schließe zu überlassen. Ein Tauschhandel wurde vereinbart und die erste Hürde war genommen. Die Schließe, in Materialstärke, Gravur, Form, etc. 100% dem Original entsprechend, war da.

Dann ging es daran, eine Lederhaut zu finden, die für ein „echtes“ Vintageband geeignet war und möglichst viele Bilder von Originalbändern zu bekommen, um das Band möglichst genau nachbauen zu können. Mit Unterstützung einiger Vintage-Panerai-Kenner kamen viele Informationen zu den Bändern zusammen. Anna war es als Restauratorin extrem wichtig, das Band so echt wie möglich wirken zu lassen.

Nach vier Wochen Vorbereitung, einigen Versuchen für die Mülltonne, einer falschen Lederhaut und einer Produktionszeit von zwei Tagen wurden die zwei Berliner am 23.12. um 14:30 Uhr mit dem Band fertig, verschickten es per Express an mich und gestern lag es unter dem Weihnachtsbaum.

Dieses Band besitzt die originale Stiellange, Garnstärke, Nahtlochform, Nahtstil, Nahtverarbeitung, die typische Folding-Technik in authentischen Maßen, die originale Anzahl von Löchern, den Lochabstand, etc. Bevor das Band versandt wurde, ging es noch fototechnisch zur Abnahme an zwei Vintage-Band-Experten, die die Korrektheit bestätigten.

Was soll ich sagen?

Ich war wirklich überrascht, hatte ich damit doch nicht gerechnet!

Genug des Textes, Fotos:









Und das Ganze dann auch noch einmal an einer Uhr. Meine 372 hat jetzt das Band ihrer Bestimmung gefunden und das wird auch nicht mehr geändert!







Zu guter Letzt der obligatorische Wristshot:



Ich verneige mich vor der Handwerkskunst, die in diesem Band steckt. Ich bin völlig begeistert. Dieses Band hat alles, was ein Vintageband haben muss. Natürlich ist es nicht so weich, wie die üblichen Mays Bänder, aber es ist trotz des Leders noch weich genug, dass es sich hervorragend tragen lässt!

Liebe Anna, lieber Mays!

Das war eine tolle Überraschung! Vielen, vielen Dank!!!

Danke und Gruß,


Oliver


P.S.: Alle Bänder von Anna und Mays findet man im Netz unter http://www.mays-berlin.com/

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