Sonntag, 24. August 2014

Jahrgang 1971 - Hamilton Paneurop

Liebe Gemeinde!

Das Jahr 1971 - was für ein Jahr...

Im Januar übernimmt Idi Amin die Macht in Uganda, im Februar ermöglicht Helmut Schmidt den Jungs beim Bund das Tragen langer Haare mit seinem Haarnetz-Erlass, im März wird Bangladesh unabhängig, im April stirbt Igor Strawinski, im Mai wird Erich Honecker Nachfolger von Walter Ulbricht als SED Generalsekretär, im Juni werde ich geboren, im Juli gewinnt Eddy Merckx zum dritten Mal hintereinander die Tour de France, im September wird in Berlin das Viermächte-Abkommen unterzeichnet, im Oktober erblickt Winona Ryder das Licht der Welt, im November veröffentlicht John Lennon das legendäre Album "Imagine" und im Dezember verfilmt Stanley Kubrick "A Clockwork Orange"...

...und Hamilton bringt eine außergewöhnliche Uhr auf den Markt: Die Paneurop! Ursprünglich war sie mit dem legendären Buren Kaliber 11 ausgestattet und verfügte über einen Chronographen-Mechanismus. Diese Uhr wurde auch bereits als Re-Edition vorgestellt und in einer limitierten Auflage mit blauem Zifferblatt verkauft.

Neu ist die Drei-Zeiger-Version mit Day-Date. Diese ist gerade neu auf dem Markt und wird jetzt ausgeliefert. Eine der Ersten konnte ich bei meinem Konzessionär ergattern und muss sagen, dass ich von Uhr und Gesamtpaket echt begeistert bin. Das Blatt verfügt über Tiefe, Gehäuse, Bänder und Box sind von guter Qualität und sie trägt sich sehr angenehm. Mit 42mm Durchmesser verfügt sie über eine gute Herrengröße.

Die Uhr kostet 895,00 EUR im unten abgebildeten Set. Das ist ein wirklich gutes Preis-/ Leistungsverhältnis. Für den eingesetzten Betrag erhält man von Hamilton wirklich viel für's Geld. 




Das Set umfasst die Uhr, ein Lederband mit Faltschließe, ein sehr hochwertiges Nato-Strap und ein gutes Bandwechselwerkzeug. 


Angetrieben wird die Uhr vom neuen Kaliber H-30, das mit 80 Stunden Gangreserve aufwartet. Hinter dem Kaliber verbirgt sich ein modifiziertes ETA 2834 mit verlängerter Gangreserve. 



Am Lederband stört mich ein wenig, dass es sehr dünn ist und die Uhr nicht gut hält. Außerdem wirken die rot lackierten Löcher nicht sehr wertig. Allerdings sehr positiv ist die Faltschließe zu bewerten. Sie gehört in dieser Preisklasse sicherlich zum Besten, was geboten werden kann. Das Nato-Strap ist hingegen das beste Stoffband, das ich jemals in Händen hielt, einfach unglaublich!




Die Qualität ist hervorragend, es ist weich, die Löcher sind mit Leder verstärkt und das Bandende und die Schließe sind wertig und mit Hamilton-Gravur versehen. Die Uhr trägt sich an diesem Band ganz hervorragend. Ich habe es sofort montiert und trage die Uhr seitdem mit dem Strap. Es steht der Uhr hervorragend.


Insgesamt bin ich mit der Uhr sehr zufrieden. Sie ist gut verarbeitet, kommt in einem toll gestalteten Set und trägt sich ausnehmend gut. Sie läuft mit einer Gangabweichung von etwa 7 s/d. Auch dieser Wert ist für die Preisklasse ordentlich. Da fragt man sich manchmal schon, warum andere Marken mit mehr Image für so etwas das Zehnfache verlangen...

Danke für's Reinschauen!

Gruß,

Oliver

Sonntag, 17. August 2014

Goodbye, Sly!

Liebe Gemeinde!

Heute möchte ich eine Uhr vorstellen, die mich leider wieder verlässt. Seit ich sie besitze, habe ich sie original nicht einmal getragen, weil sie immer zu schade war. Ich bekam sie in einem Zustand, den ich als nearNOS bezeichnen möchte. Der Vorbesitzer, der sie mir verkauft hat, meinte, er hätte sie exakt zu zwei Paneraitreffen am Arm gehabt. Ich denke, dass es nicht viele Uhren von dieser Referenz in diesem Zustand gibt, aber zunächst etwas zur Historie dieser Uhr...

1996 wird in New York ein neuer Film gedreht. Das ist eigentlich nichts besonderes, aber in diesem Fall schon, denn

1.) bin ich genau zu diesem Zeitpunkt dort vor Ort und sehe den Taxifahrer, der mir ziemlich bekannt vorkommt

und

2.) trägt dieser Taxifahrer eine Uhr, die hier im Forum heute in allen Modellen sehr beliebt ist...

Exkurs

Ich stehe auf der 5th Avenue in New York, alles ist gesperrt... Ich frage einen Typen, der an einer Absperrung steht, was hier gerade gedreht wird.

Er antwortet: "Daylight"...

Ich: "Daylight? Who plays?"

Er: "Sylvester Stallone!"

Ich: "What's it about...?"

Er: "As always... He saves the day..."  :lol:

Exkurs Ende

Auf Wikipedia liest man heute folgendes: "Der Schauspieler Sylvester Stallone trägt auf eigenen Wunsch im Film Daylight deutlich sichtbar eine Armbanduhr der italienischen Marke Officine Panerai. Es handelt sich dabei um das Modell „Luminor Logo“ mit der Referenz 5218/201-A. Es ist Sylvester Stallone zu verdanken, dass die damals noch recht unbekannte Marke Panerai seitdem an Bekanntheitsgrad gewonnen hat und besonders in Hollywood einen regelrechten Boom auf die Taucheruhren aus Florenz auslöste. Ihm zu Ehren gibt es seitdem immer wieder Panerai Modelle, die den Schriftzug „Daylight“ oder „SlyTech“ (Sly = Stallones Spitzname) tragen. In Teil 4 der Rambo-Reihe trägt Sylvester Stallone wiederum eine Panerai (Marina Militare)."

Ja, Sly hat wahrscheinlich wirklich einiges zum Erfolg der Marke beigetragen. Hätte ich das damals bloss gewusst...!

Zu Ehren von Sly wurden dann mehrere Uhren aufgelegt, die seinen Namen trugen. Die letzten Beiden in 2005, die legendären Slytech Chronographen. Im übrigen dürften es - sieht man von der Tiefenmesser-Sub ab, sogar die beiden letzten Uhren mit "T"-Dial gewesen sein. Sie wurden in einem Jahr lanciert, in dem Panerai ein paar Klassiker als SE vorgestellt hat: Die PAM203, die PAM217 und natürlich die PAM202 und PAM225.

Exakt die Letztgenannte, in deren Inneren noch das gute, alte OPXII auf Basis des 7750 tickt, besitze ich derzeit noch, bevor sie morgen früh in die Arme (oder wohlfeiler formuliert: an den Arm) Ihres neuen Besitzers wechselt. Es ist gut so, denn ich konnte sie einfach nicht tragen. Ich hoffe, dass ihr neuer Besitzer sie häufiger trägt als ich... Na, ja, einmal würde schon reichen, um das zu schaffen... ;)

So, genug getextet...

Fotos, mit denen ich leise sage: "Goodbye, Sly!"



Die Bodengravur mit der Signatur von Herrn Stallone macht schon echt was her.



Einmal die Uhr in Gänze.



Mit einer Bauhöhe von knapp 20mm ist sie nur was für echte Männerarme!



Das Dial ist absolut perfekt. Ich habe noch nicht oft ein so schönes Vanilla Dial gesehen. Es spricht dafür, dass die Uhr nicht oft die Sonne gesehen hat...



Die aufgesetzten Indizes finde ich sensationell. Die kommen sehr plastisch rüber.



Die Lichtbrechung des lupenartigen Glases ist brutal. Als Taucheruhr ist das Ding wahrscheinlich nicht geeignet, aber wer geht mit einer solchen Kostbarkeit schon ins Wasser...?

Obwohl...

Ein Heliumventil hat sie ja...

Nun denn, Danke für's Reinschauen!


Gruß,

Oliver

ALL BLACK, mal ganz anders...

Liebe Gemeinde!

Eine Uhrenmarke inspirierte mich zu diesem Schuh...

...natürlich: Hublot!

Die All Black finde ich schon seit langem wirklich cool, weil sie eigentlich nicht ablesbar ist....

...aber schön schwarz!



Genauso geil finde ich seit meiner Jugend die Joggingschuhe von adidas! Insbesondere der ZX700 hat es mir angetan, da er sensationell an meinen Fuß passt und turbo bequem ist.

Der adidas ZX 700 startete im Jahr 1986 als reiner Laufschuh. Inzwischen wurde er vielfach neu aufgelegt und ist eine feste Bank im adidas Sortiment und an den Füssen der Sneakerfreaks.

Er zeichnet sich durch eine retro-typische, schlanke Silhouette aus und ist für mich Einer der ganz Großen im Retro-Runner Bereich.

Seit es im Internet auf der mi adidas Seite die Möglichkeit gibt, diesen Schuh individuell zu gestalten, bin ich schon mehrfach in die Versuchung geraten, mir mal mein persönliches Stück zu designen. Jetzt habe ich dank einer Rabatt-Aktion endlich mal zugeschlagen und bin vom Ergebnis - das ich heute bei der Post abholen abholen durfte - sehr überzeugt.

Aber seht selbst....



Ich mach's mal genauso spannend wie bei einer Uhrenvorstellung...



Schönes Säckchen mit dabei...








Tataaaaaa.... Da isser:







So, jetzt hätte ich eigentlich noch einen schönen "Foot-Shot" machen sollen...

...habe ich aber nicht dran gedacht!

Danke für's Reinschauen!


Gruß,

Oliver

Donnerstag, 29. Mai 2014

...and now for something completely different!

Liebe Gemeinde!

Der letzte Blog-Beitrag liegt schon länger zurück. Man könnte meinen, dass ich eine Schreibblockade hatte. Hatte ich vielleicht auch... oder einfach nur keine Zeit, Lust oder sonst was.

Uhren, über die es sich zu berichten lohnt, hatte ich auch nicht im Zugriff. Da fiel es mir schwer, hier etwas Neues zu bringen.

Bei einigen Sachen bin ich dann auch ein Spätzünder. So zum Beispiel bei der nun folgenden Schweizer Marke...

...and now for something completely different! (Eines meiner Lieblings-Monty Phython-Zitate)

SEVENFRIDAY

Was ist denn das, dachte ich, als ich Ende 2012 in einem einstmals bedeutenden Forum davon las. SEVENFRIDAY, was für ein bescheuerter Name...

...und die Uhren? Viereckig, fast quadratisch (47 x 47,6mm), kamen sie daher und dann trotzdem mit rundem Blatt und Rahmen drum herum... Was soll das? Schrecklich, dachte ich mir. Das Schlimmste war allerdings für mich, dass eine Schweizer Uhr mit einem japanischen Werk aufwartete. Das war der pure Frevel, die Todsünde! Also wurden diese Uhren ganz schnell aus dem Gedächtnis verbannt.

Dann erwischte ich mich allerdings immer wieder dabei, dass ich im Forum in die Threads der Leute guckte, die sich so ein Teil angeschafft hatten und irgendwie fand ich sie doch cool. Die Zeiger waren besonders, der Look außergewöhnlich und der Preis attraktiv. Trotzdem kam ich nie zu einer dieser Uhren.

Anfang 2014 war mein Konzi, Juwelier Roberto aus Essen, wie jedes Jahr wieder auf der Baselworld und wie jedes Jahr hatte er wieder einige neue Uhren und Uhrenmarken im Gepäck. Glücklicherweise ist Robert Halfmann einer der Juweliere, die nicht nur Rolex und Omega kennen und mögen, sondern eben auch Marken, die sich Andere nicht hinlegen würden. Er ist nämlich selbst Uhren-Enthusiast mit einem Faible für Underdogs und er kann diese Dinger, dank seines Faibles dann auch gut verkaufen.

Da lagen nach der Messe plötzlich diese Dinger in seiner Auslage: SEVENFRIDAY!

Zum ersten Mal hatte ich eine solche Uhr selbst in der Hand und da wusste ich, dass ich "so'n Ding" brauche.

Was soll eigentlich der Name? Nun, SEVENFRIDAY soll zum Ausdruck bringen, dass mit dieser Uhr jeder Tag zum Casual Friday wird. Die Uhr soll das Legere des Casual Looks mit Technik, Design und ein bisschen Schick verbinden. Das ist meines Erachtens gelungen. 

Für knapp unter tausend Euro bekommt man von SEVENFRIDAY einiges geboten. Die Uhr kommt in einer tollen Holzkiste, die liebevoll gestaltet ist:







Das macht schonmal einen guten Eindruck. Wenn man die Kiste dann öffnet, kommt dort einiges zum Vorschein:


Okay, das ist jetzt ein bisschen gemogelt. Das Kroko-Lederband ist nicht im Set dabei. Das Originalband ist jedoch gut gearbeitet und weich. Ungewöhnlich sind die 28er Bandanstöße. Das kannte ich bislang nur von VDB. Gut, dass meine VDB Bänder alle auch an diese Uhr passen. So konnte ich das handgearbeitete Ritter Design Krokoband direkt montieren. Es steht der Uhr ausgezeichnet, wie ich finde (Mehr zu Bändern von Reiner Ritter findet man übrigens hier: Ritter Design)

Kommen wir nun zur Uhr:


Aus gegebenem Anlass fange ich mit dem Rücken an. Der gefällt mir nämlich sehr gut. Dort sind alle technischen Daten der Uhr vermerkt. Das ist zwar von der BR-Serie von Bell & Ross abgeschaut, aber trotzdem cool. 





Die Uhr verfügt über ein mehrteiliges Gehäuse. Der Ring, der das Gehäuse umgibt, ist bei den verschiedenen Modellen aus unterschiedlichen Materialien. Bei dem hier gezeigten P1-1 ist es Aluminium. Die Uhr verfügt über eine Stunden- und Minutenanzeige per Zeiger, wobei der Minutenzeiger wie ein Zahnrad aussieht. Die Sekunden und eine 24-Stunden-Anzeige sind als Scheiben gearbeitet, die sich komplett drehen.

Insgesamt finde ich das Design sehr ansprechend. Die Uhr ist sehr wertig verarbeitet und hat keine scharfen Kanten oder ähnlich Unzulänglichkeiten. Das Band und das Zubehör sind sehr schön und für die Preisklasse auch nicht Standard. Das ist ein wirklich schönes Gesamtpaket. Das Miyota-Werk macht im Inneren der Uhr einen guten Job, sie ist ordentlich reguliert und die Gangabweichung liegt im üblichen Rahmen. 

Ich habe an das Ritter Band noch eine zweite Handarbeit montiert. Ich konnte eine gebrauchte Piotr-Münzschließe erwerben, die farblich ganz hervorragend zum Armband passt. Diese ist jetzt montiert und vervollständigt dieses gute Team!







Zum guten Schluss darf natürlich der obligatorische Wristshot nicht fehlen. Hier ist er:


Vielen Dank für's Vorbeisurfen! Alle weiteren Modelle von SEVENFRIDAY findet man HIER!


Gruß,

Oliver 

Freitag, 14. März 2014

AHOI, Du Nomos... Eine sehr ausführliche Vorstellung...


In den Jahren 1906 bis 1910 existierte in Glashütte eine Uhrenfirma namens Nomos-Uhr-Gesellschaft, Guido Müller & Co., die Schweizer Uhren importierte. Danach versah sie sie mit dem prestigeträchtigeren und profitableren Zusatz „Glashütte/Sachsen“  und vertrieb diese. Dies war der renommierten Firma A. Lange & Söhne ein Dorn im Auge und sie ließ diese Geschäftspraxis gerichtlich unterbinden. So musste die ursprüngliche Firma Nomos 1910 den Geschäftsbetrieb wieder einstellen.

1990 kam der Düsseldorfer Roland Schwertner auf die Idee, die Marke NOMOS wieder zu beleben und meldete diese in Glashütte an. Es sollte zwei Jahre dauern, bis er seine erste Kollektion vorstellen konnte. Diese bestand aus den Modellen Tangente, Orion, Ludwig und Tetra, allesamt klassische Dresser.

Eines dieser Modelle faszinierte mich von Anfang an, die Tangente und so wurde ich zum einen Fan der Marke NOMOS, zum anderen jedoch ein großer Fan dieser einen Uhr, die im Mai 1990 von der Designerin Susanne Günther entworfen wurde.

Das Design dieser Uhr ist so klassisch und klar, dass es mich nicht mehr los ließ. Als großer Fan der Lehre des Bauhaus war das klar, folgte doch die Tangente der reinen Lehre von Gropius, die auf das Jahr 1925 zurückging.

Ich wusste, dass ich diese Uhr eines Tages besitzen musste, doch war ich 1992 Student und damals kostete die Uhr fast 800 DM, was für mich ein komplettes Monatseinkommen war. Es dauerte daher fünf Jahre, bis ich sie dann endlich kaufen konnte.

Ich bestellte sie damals bei einem Uhrenhändler, den ich nur vom Telefon kannte. Die Anzeige hatte ich in der Chronos oder dem Uhrenmagazin gefunden. 790 DM kostete mich die Uhr (der Listenpreis war zu diesem Zeitpunkt 970 DM). Ich fand das damals ziemlich mutig, zu Zeiten, als das Internet noch nicht alltäglich war.

Und nach einigen Tagen erhielt ich ein Paket mit dieser Uhr:


Da hatte ich meine erste Tangente. Sie wurde fortan meine Begleiterin für’s Büro und zum Anzug.

Meine Leidenschaft für die Tangente war geboren. Es folge der normalen Tangente daher eine Tangente Sport Datum und eine Tangente Datum Gangreserve. Die Tangente Sport erwarb ich ganz normal bei meinem Konzi.


Dieser machte mich darauf aufmerksam, dass man bei NOMOS nunmehr an einem Test teilnehmen könne. Man könne einen der Prototypen eines neuen Modells mit Gangreserve testen. Die Frage im Anschluss war, ob ich vielleicht Lust hätte, eine diese Uhren zu testen und so folgte die Gangreserve Prototyp:


Das war eine tolle Aktion, da man die Uhr zu einem sehr guten Preis bekam und sich nur verpflichten musste, nach Ablauf des Tragetests ein Protokoll zu füllen, in dem man die Gangwerte eintrug, die Pro’s und Con’s aufzählte sowie persönliche Anmerkungen machte. Die Uhr durfte man dann zurückgeben und bekam sein Geld zurück oder man entschied sich, die Uhr zu behalten. Dann musste sie zum Check nach Glashütte zurück und kam mit frischem Band und frischer Garantie postwendend zurück. Sie blieb.

Dann kam das Jahr 2004 und der Tangente Overkill sollte erfolgen. NOMOS entschied sich, eine Sonderserie aufzulegen, der Name Super 30: 30 Modelle, die jeweils zu 100 Exemplaren verkauft wurden sowie ein 31. Modell, das verlost wurde. Ich war im Tangente-Wahn und versuchte mit aller Macht, an möglichst viele Versionen zu kommen. Über diverse Konzis und viel Reisetätigkeit kam ich zunächst an drei Modelle:

(Matschgrün)

(Unterwasserblau)

(Kohlrabenschwarz)

(Kohlrabenschwarz nah)

(Kohlrabenschwarz Rückseite)

(Kohlrabenschwarz Verpackung)

Die Uhren waren wirklich liebevoll gemacht und toll verpackt. Es war vor allem etwas völlig Neues, dass dieser Designklassiker plötzlich neu und farbig interpretiert wurde. Ich war begeistert.

Aufgrund meines guten Drahts zu einer Verkäuferin eines großen NOMOS Konzis kam dann ein Viertes hinterher, das nicht frei verkaufte 31. Modell: Sonnengrau!

(Sonnengrau)

(Sonnengrau nah)

Diese Uhr war natürlich das Highlight für mich, da sie extrem schwer zu bekommen war. Alle Uhren kosteten zu diesem Zeitpunkt übrigens 560 EUR. Das war der Listenpreis, den ich anstandslos für jedes Modell zahlte.

Als Letzte im Bunde folgte dann die Tangente Kleinkredit, die bei Wempe zum 100. Geburtstag der Chronometerwerke nur mit einer 0% Finanzierung erwerbbar war. Das fand ich irgendwie lustig, also kam sie. Sie unterschied sich durch ein „%“-Zeichen bei der „6“ von der Serien-Tangente.

(Kleinkredit)

(Kleinkredit Verpackung)

Somit waren in der Spitze acht Tangenten bei mir.

Meine Affinität zu dieser Uhr ging so weit, dass mit meine Frau sogar einen Kuchen in der Form backen musste.



Er war übrigens sehr lecker. Die Backmischung kam direkt aus Glashütte von NOMOS selbst.

Dann kam die Zeit, in der die Uhren plötzlich immer größer wurden und die Tangente war mit ihren mageren 35mm Durchmesser plötzlich viel zu klein für mich. Also gingen alle Tangenten den Weg des Irdischen... Sie wurden verkauft.

Alle...?

Nein, eine – die Erste – blieb natürlich. Allerdings wurde sie nicht mehr getragen, weil sie mir im Kreise der großen Uhren einfach nicht mehr zeitgemäß erschien. Die Leidenschaft für das Design blieb aber.

2010 bekam ich dann einen Tangente(n)-Rückfall. Da wurde der Tangomat GMT vorgestellt. Wieder schaffte ich es, in den Kreis der Tester des Prototypen aufgenommen zu werden und so kam wieder eine neue Tangente ins Haus:


Diese testete ich ausgiebig und gab sie dann an NOMOS zurück.

Aufgrund der Größe hatte ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich mit NOMOS abgeschlossen. Ich verkaufte auch die letzte Tangente, meine Erste, weil ich sie nicht mehr trug. Das war 2011. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich sie 14 Jahre. Ich kann damit sagen, dass es die Uhr war, die es am längsten von allen bei mir ausgehalten hat.

FUNKSTILLE!

Im Jahr 2013 kam dann die AHOI Auf den Markt. Als ich sie zum ersten Mal auf den Pressefotos sah, dachte ich mir, dass sie jetzt bei NOMOS verrückt geworden sind. Was sollte bitte dieser komische Schnabel an der Flanke, in dem die Krone gefangen war? Aber die Größe von 40mm war interessant. Endlich gab es eine Tangente, die größentechnisch meiner absoluten Mindestanforderung entsprach und wasserdicht war sie auch noch.

Also fing ich, sie mir schön zu gucken. Auf der Munichtime im November 2013 hat das noch nicht geklappt. Da störte mich der „Schnabel“ noch sehr, aber je länger ich die Uhr betrachtete, desto besser gefiel sie mir und der Wunsch, wieder eine Tangente zu besitzen, überwog. Ich ging auf die Suche und fand sie bei Chrono24. Dort hatte jemand aus Düsseldorf inseriert und wollte sich von Einer trennen, die er in einem Preisausschreiben einer bekannten Boots-Zeitung gewonnen hatte. Wir wurden uns schnell handelseinig und letzte Woche habe ich sie dort abgeholt.

Nach einer Unterbrechung von fast drei Jahren bin ich jetzt wieder tangentiert. Und jetzt genug des Textes, Bilder:


Zusätzlich zur Holzbox gibt es jetzt einen großen Briefumschlag.



In ihm findet sich das komplette Zubehör zur Uhr. Sie wird mit einem zweiten Band aus Shell Cordovan und einem sehr wertigen Bandwechselwerkzeug ausgeliefert.



Montiert ist im Auslieferungszustand ein Flechtband, wie ich es von meiner Kommunionsuhr aus den 80ern kenne. Sehr witzig!






Ich finde die Uhr wunderschön. Sie ist eine moderne Interpretation eines Design Klassikers, den ich mittlerweile in einer Reihe mit Rolex Submariner, Omega Speedmaster und PP Calatrava sehe.

Last but not least, der Wrist-Shot. Mit 40mm absolut tragbar für einen sportlichen Dresser:


Danke für’s Reinschauen. Ich hoffe, es war nicht zu viel!


Gruß,

Oliver